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Lesung - Klassiker, Philosophie, Gedichte | Gelesen von Elisa Demonki

by Elisa Demonki

»Lesung« ist ein Podcast in dem Klassikerausschnitte, philosophische Werke und Gedichte u.a. von Goethe, Trakl, Heine, Kant, Nietzsche und Lessing von Elisa Demonkí gelesen werden. »Das Wort sei die Macht in deinem Ohr, dein Gefühl zu akzeptieren und neu zu erleben.«

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Episodes

(11) Georg Trakl »Gesang zur Nacht«

10m · Published 10 Sep 18:57
1 Vom Schatten eines Hauchs geboren Wir wandeln in Verlassenheit Und sind im Ewigen verloren, Gleich Opfern unwissend, wozu sie geweiht. Gleich Bettlern ist uns nichts zu eigen, Uns Toren am verschloßnen Tor. Wie Blinde lauschen wir ins Schweigen, In dem sich unser Flüstern verlor. Wir sind die Wandrer ohne Ziele, Die Wolken, die der Wind verweht, Die Blumen, zitternd in Todeskühle, Die warten, bis man sie niedermäht. 2 Daß sich die letzte Qual an mir erfülle, Ich wehr‘ euch nicht, ihr feindlich dunklen Mächte. Ihr seid die Straße hin zur großen Stille, Darauf wir schreiten in die kühlsten Nächte. Es macht mich euer Atem lauter brennen, Geduld! Der Stern verglüht, die Träume gleiten In jene Reiche, die sich uns nicht nennen, Und die wir traumlos dürfen nur beschreiten. 3 Du dunkle Nacht, du dunkles Herz, Wer spiegelt eure heiligsten Gründe, Und eurer Bosheit letzte Schlünde? Die Maske starrt vor unserm Schmerz – Vor unserm Schmerz, vor unsrer Lust Der leeren Maske steinern Lachen, Daran die irdnen Dinge brachen, Und das uns selber nicht bewußt. Und steht vor uns ein fremder Feind, Der höhnt, worum wir sterbend ringen, Daß trüber unsre Lieder klingen Und dunkel bleibt, was in uns weint. 4 Du bist der Wein, der trunken macht, Nun blut ich hin in süßen Tänzen Und muß mein Leid mit Blumen kränzen! So will’s dein tiefster Sinn, o Nacht! Ich bin die Harfe in deinem Schoß, Nun ringt um meine letzten Schmerzen Dein dunkles Lied in meinem Herzen Und macht mich ewig, wesenlos. 5 Tiefe Ruh – o tiefe Ruh! Keine fromme Glocke läutet, Süße Schmerzensmutter du – Deinen Frieden todgeweitet. Schließ mit deinen kühlen, guten Händen alle Wunden zu – Daß nach innen sie verbluten – Süße Schmerzensmutter – du! 6 O laß mein Schweigen sein dein Lied! Was soll des Armen Flüstern dir, Der aus des Lebens Gärten schied? Laß namenlos dich sein in mir – Die traumlos in mir aufgebaut, Wie eine Glocke ohne Ton, Wie meiner Schmerzen süße Braut Und meiner Schlafe trunkner Mohn. 7 Blumen hörte ich sterben im Grund Und der Bronnen trunkne Klage Und ein Lied aus Glockenmund, Nacht, und eine geflüsterte Frage; Und ein Herz – o todeswund, Jenseits seiner armen Tage. 8 Das Dunkel löschte mich schweigend aus, Ich ward ein toter Schatten im Tag – Da trat ich aus der Freude Haus In die Nacht hinaus. Nun wohnt ein Schweigen im Herzen mir, Das fühlt nicht nach den öden Tag – Und lächelt wie Dornen auf zu dir, Nacht – für und für! 9 O Nacht, du stummes Tor vor meinem Leid, Verbluten sieh dies dunkle Wundenrnal Und ganz geneigt den Taumelkelch der Qual! O Nacht, ich bin bereit! O Nacht, du Garten der Vergessenheit Um meiner Armut weltverschloss’nen Glanz, Das Weinlaub welkt, es welkt der Dornenkranz. O komm, du hohe Zeit! 10 Es hat mein Dämon einst gelacht, Da war ich ein Licht in schimmernden Gärten, Und hatte Spiel und Tanz zu Gefährten Und der Liebe Wein, der trunken macht. Es hat mein Dämon einst geweint. Da war ich ein Licht in schmerzlichen Gärten Und hatte die Demut zum Gefährten, Deren Glanz der Armut Haus bescheint. Doch nun mein Dämon nicht weint noch lacht, Bin ich ein Schatten verlorener Gärten Und habe zum todesdunklen Gefährten Das Schweigen der leeren Mitternacht. 11 Mein armes Lächeln, das um dich rang, Mein schluchzendes Lied im Dunkel verklang. Nun will mein Weg zu Ende gehn. Laß treten mich in deinen Dom Wie einst, ein Tor, einfältig, fromm, Und stumm a… (weiterlesen auf https://podcast-lesung.de/11-georg-trakl-gesang-zur-nacht/)

(10) Johann Wolfang Goethe »Faust 1 - Prolog im Himmel«

4m · Published 20 Aug 08:41
MEPHISTOPHELES: Da du, o Herr, dich einmal wieder nahst Und fragst, wie alles sich bei uns befinde, Und du mich sonst gewöhnlich gerne sahst, So siehst du mich auch unter dem Gesinde. Verzeih, ich kann nicht hohe Worte machen, Und wenn mich auch der ganze Kreis verhöhnt; Mein Pathos brächte dich gewiß zum Lachen, Hättst du dir nicht das Lachen abgewöhnt. Von Sonn‘ und Welten weiß ich nichts zu sagen, Ich sehe nur, wie sich die Menschen plagen. Der kleine Gott der Welt bleibt stets von gleichem Schlag, Und ist so wunderlich als wie am ersten Tag. Ein wenig besser würd er leben, Hättst du ihm nicht den Schein des Himmelslichts gegeben; Er nennt’s Vernunft und braucht’s allein, Nur tierischer als jedes Tier zu sein. Er scheint mir, mit Verlaub von euer Gnaden, Wie eine der langbeinigen Zikaden, Die immer fliegt und fliegend springt Und gleich im Gras ihr altes Liedchen singt; Und läg er nur noch immer in dem Grase! In jeden Quark begräbt er seine Nase. DER HERR: Hast du mir weiter nichts zu sagen? Kommst du nur immer anzuklagen? Ist auf der Erde ewig dir nichts recht? MEPHISTOPHELES: Nein Herr! ich find es dort, wie immer, herzlich schlecht. Die Menschen dauern mich in ihren Jammertagen, Ich mag sogar die armen selbst nicht plagen. DER HERR: Kennst du den Faust? MEPHISTOPHELES: Den Doktor? DER HERR: Meinen Knecht! MEPHISTOPHELES: Fürwahr! er dient Euch auf besondre Weise. Nicht irdisch ist des Toren Trank noch Speise. Ihn treibt die Gärung in die Ferne, Er ist sich seiner Tollheit halb bewußt; Vom Himmel fordert er die schönsten Sterne Und von der Erde jede höchste Lust, Und alle Näh und alle Ferne Befriedigt nicht die tiefbewegte Brust. DER HERR: Wenn er mir jetzt auch nur verworren dient, So werd ich ihn bald in die Klarheit führen. Weiß doch der Gärtner, wenn das Bäumchen grünt, Das Blüt und Frucht die künft’gen Jahre zieren. MEPHISTOPHELES: Was wettet Ihr? den sollt Ihr noch verlieren! Wenn Ihr mir die Erlaubnis gebt, Ihn meine Straße sacht zu führen. DER HERR: Solang er auf der Erde lebt, So lange sei dir’s nicht verboten, Es irrt der Mensch so lang er strebt. MEPHISTOPHELES: Da dank ich Euch; denn mit den Toten Hab ich mich niemals gern befangen. Am meisten lieb ich mir die vollen, frischen Wangen. Für einem Leichnam bin ich nicht zu Haus; Mir geht es wie der Katze mit der Maus. DER HERR: Nun gut, es sei dir überlassen! Zieh diesen Geist von seinem Urquell ab, Und führ ihn, kannst du ihn erfassen, Auf deinem Wege mit herab, Und steh beschämt, wenn du bekennen mußt: Ein guter Mensch, in seinem dunklen Drange, Ist sich des rechten Weges wohl bewußt. MEPHISTOPHELES: Schon gut! nur dauert es nicht lange. Mir ist für meine Wette gar nicht bange. Wenn ich zu meinem Zweck gelange, Erlaubt Ihr mir Triumph aus voller Brust. Staub soll er fressen, und mit Lust, Wie meine Muhme, die berühmte Schlange. DER HERR: Du darfst auch da nur frei erscheinen; Ich habe deinesgleichen nie gehaßt. Von allen Geistern, die verneinen, ist mir der Schalk am wenigsten zur Last. Des Menschen Tätigkeit kann allzu leicht erschlaffen, er liebt sich bald die unbedingte Ruh; Drum geb ich gern ihm den Gesellen zu, Der reizt und wirkt und muß als Teufel schaffen. Doch ihr, die echten Göttersöhne, Erfreut euch der lebendig reichen Schöne! Das Werdende, das ewig wirkt und lebt, Umfass euch mit der Liebe holden Schranken, Und was in schwankender Erscheinung schwebt, Befestigt mit dauernden G… (weiterlesen auf https://podcast-lesung.de/10-johann-wolfang-goethe-faust-1-prolog-im-himmel/)

(9) Johann Wolfgang Goethe »Der Zauberlehrling«

3m · Published 19 Aug 15:56
Hat der alte Hexenmeister Sich doch einmal wegbegeben! Und nun sollen seine Geister Auch nach meinem Willen leben. Seine Wort und Werke Merkt ich und den Brauch, Und mit Geistesstärke Tu ich Wunder auch. Walle! walle Manche Strecke, Daß, zum Zwecke, Wasser fließe Und mit reichem, vollem Schwalle Zu dem Bade sich ergieße. Und nun komm, du alter Besen! Nimm die schlechten Lumpenhüllen! Bist schon lange Knecht gewesen: Nun erfülle meinen Willen! Auf zwei Beinen stehe, Oben sei ein Kopf, Eile nun und gehe Mit dem Wassertopf! Walle! walle Manche Strecke, Daß, zum Zwecke, Wasser fließe Und mit reichem, vollem Schwalle Zu dem Bade sich ergieße. Seht, er läuft zum Ufer nieder! Wahrlich! ist schon an dem Flusse, Und mit Blitzesschnelle wieder Ist er hier mit raschem Gusse. Schon zum zweiten Male! Wie das Becken schwillt! Wie sich jede Schale Voll mit Wasser füllt! Stehe! stehe! Denn wir haben Deiner Gaben Vollgemessen! Ach, ich merk es! Wehe! wehe! Hab ich doch das Wort vergessen! Ach, das Wort, worauf am Ende Er das wird, was er gewesen! Ach, er läuft und bringt behende! Wärst du doch der alte Besen! Immer neue Güsse Bringt er schnell herein, Ach, und hundert Flüsse Stürzen auf mich ein! Nein, nicht länger Kann ichs lassen: Will ihn fassen! Das ist Tücke! Ach, nun wird mir immer bänger! Welche Miene! welche Blicke! O, du Ausgeburt der Hölle! Soll das ganze Haus ersaufen? Seh ich über jede Schwelle Doch schon Wasserströme laufen. Ein verruchter Besen, Der nicht hören will! Stock, der du gewesen, Steh doch wieder still! Willst am Ende Gar nicht lassen? Will dich fassen, Will dich halten Und das alte Holz behende Mit dem scharfen Beile spalten! Seht, da kommt er schleppend wieder! Wie ich mich nur auf dich werfe, Gleich, o Kobold, liegst du nieder; Krachend trifft die glatte Schärfe. Wahrlich! brav getroffen! Seht, er ist entzwei! Und nun kann ich hoffen, Und ich atme frei! Wehe! wehe! Beide Teile Stehn in Eile Schon als Knechte Völlig fertig in die Höhe! Helft mir, ach! ihr hohen Mächte! Und sie laufen! Naß und nässer Wirds im Saal und auf den Stufen: Welch entsetzliches Gewässer! Herr und Meister, hör mich rufen! – Ach, da kommt der Meister! Herr, die Not ist groß! Die ich rief, die Geister, Werd ich nun nicht los. „In die Ecke, Besen! Besen! Seids gewesen! Denn als Geister Ruft euch nur, zu seinem Zwecke, Erst hervor der alte Meister.“

(8) Friedrich Nietzsche »Die fröhliche Wissenschaft 276«

1m · Published 25 Jul 16:57
Noch lebe ich, noch denke ich: ich muss noch leben, denn ich muss noch denken. Sum, ergo cogito: cogito, ergo sum. Heute erlaubt sich Jedermann seinen Wunsch und liebsten Gedanken auszusprechen: nun, so will auch ich sagen, was ich mir heute von mir selber wünschte und welcher Gedanke mir dieses Jahr zuerst über das Herz lief, welcher Gedanke mir Grund, Bürgschaft und Süßigkeit alles weiteren Lebens sein soll! Ich will immer mehr lernen, das Notwendige an den Dingen als das Schöne sehen: so werde ich Einer von Denen sein, welche die Dinge schön machen. Amor fati: das sei von nun an meine Liebe! Ich will keinen Krieg gegen das Hässliche führen. Ich will nicht anklagen, ich will nicht einmal die Ankläger anklagen. Wegsehen sei meine einzige Verneinung! Und, Alles in Allem und Großen: ich will irgendwann einmal nur noch ein Ja-sagender sein! Musik: Fabian Niehaus

(7) Heinrich Heine »Ein Jüngling liebt ein Mädchen«

34s · Published 10 Jul 16:04
Ein Jüngling liebt ein Mädchen, Die hat einen andern erwählt; Der andre liebt eine andre, Und hat sich mit dieser vermählt. Das Mädchen heiratet aus Ärger Den ersten besten Mann, Der ihr in den Weg gelaufen; Der Jüngling ist übel dran. Es ist eine alte Geschichte, Doch bleibt sie immer neu; Und wem sie just passieret, Dem bricht das Herz entzwei.

(6) Heinrich Heine »Weil ich dich liebe«

29s · Published 10 Jul 16:03
Weil ich dich liebe, muß ich fliehend Dein Antlitz meiden – zürne nicht. Wie paßt dein Antlitz, schön und blühend, Zu meinem traurigen Gesicht! Weil ich dich liebe, wird so bläßlich, So elend mager mein Gesicht – Du fändest mich am Ende häßlich – Ich will dich meiden – zürne nicht. Bild(wikisource): Claude Monet – Waterlilies

(5) Heinrich Heine »Nicht mal einen einzgen Kuß«

27s · Published 10 Jul 16:01
Nicht mal einen einzgen Kuß, Nach so monatlangem Lieben! Und so bin ich Allerärmster Trocknen Mundes stehngeblieben. Einmal kam das Glück mir nah – Schon konnt ich den Atem spüren – Doch es flog vorüber – ohne Mir die Lippen zu berühren. Bild(wikisource): Gustav Klimt – Der Kuss

(4) Heinrich Heine »Nicht lange täuschte mich das Glück«

25s · Published 10 Jul 16:00
Nicht lange täuschte mich das Glück, Das du mir zugelogen, Dein Bild ist wie ein falscher Traum Mir durch das Herz gezogen. Der Morgen kam, die Sonne schien, Der Nebel ist zerronnen; Geendigt hatten wir schon längst, Eh wir noch kaum begonnen.

(3) Friedrich Schiller »Der Handschuh«

3m · Published 03 Jul 16:53
Vor seinem Löwengarten, Das Kampfspiel zu erwarten, Saß König Franz, Und um ihn die Großen der Krone, Und rings auf hohem Balkone Die Damen in schönem Kranz. Und wie er winkt mit dem Finger, Auf tut sich der weite Zwinger, Und hinein mit bedächtigem Schritt Ein Löwe tritt, Und sieht sich stumm Rings um, Mit langem Gähnen, Und schüttelt die Mähnen, Und streckt die Glieder, Und legt sich nieder. Und der König winkt wieder, Da öffnet sich behänd Ein zweites Tor, Daraus rennt Mit wildem Sprunge Ein Tiger hervor, Wie der den Löwen erschaut, Brüllt er laut, Schlägt mit dem Schweif Einen furchtbaren Reif, Und recket die Zunge, Und im Kreise scheu Umgeht er den Leu Grimmig schnurrend; Drauf streckt er sich murrend Zur Seite nieder. Und der König winkt wieder, Da speit das doppelt geöffnete Haus Zwei Leoparden auf einmal aus, Die stürzen mit mutiger Kampfbegier Auf das Tigertier, Das packt sie mit seinen grimmigen Tatzen, Und der Leu mit Gebrüll Richtet sich auf, da wird’s still, Und herum im Kreis, Von Mordsucht heiß, Lagern die gräulichen Katzen. Da fällt von des Altans Rand Ein Handschuh von schöner Hand Zwischen den Tiger und den Leun Mitten hinein. Und zu Ritter Delorges spottenderweis Wendet sich Fräulein Kunigund: »Herr Ritter, ist Eure Lieb so heiß, Wie Ihr mir’s schwört zu jeder Stund, Ei, so hebt mir den Handschuh auf.« Und der Ritter in schnellem Lauf Steigt hinab in den furchtbarn Zwinger Mit festem Schritte, Und aus der Ungeheuer Mitte Nimmt er den Handschuh mit keckem Finger. Und mit Erstaunen und mit Grauen Sehen’s die Ritter und Edelfrauen, Und gelassen bringt er den Handschuh zurück. Da schallt ihm sein Lob aus jedem Munde, Aber mit zärtlichem Liebesblick – Er verheißt ihm sein nahes Glück – Empfängt ihn Fräulein Kunigunde. Und er wirft ihr den Handschuh ins Gesicht: »Den Dank, Dame, begehr ich nicht«, Und verlässt sie zur selben Stunde. Leni Lauritsch und Markus Kircher haben aus der hier gesprochenen Tonaufnahme einen herrlichen Pantomime-Film gemacht. www.filmmechaniker.com

(2) Friedrich Nietzsche »Brief an Heinrich Köselitz« und »Ecco Homo«

5m · Published 22 Jun 19:35
Friedrich NietzscheMarienbad 1880: Brief an Heinrich Köselitz „…Es sind die härtesten Opfer, die mein Gang im Leben und Denken von mir verlangt hat - noch jetzt schwankt nach einer Stunde sympathischer Unterhaltung mit wildfremden Menschen meine ganze Philosophie,es scheint mir so thöricht, Recht haben zu wollen um den Preis von Liebe, und sein Werthvollstes nicht mittheilen zu können, um nicht die Sympathie aufzuheben.“ —————————————— Friedrich NietzscheEcce homo Warum ich so weise bin. 1..Mein Vater starb mit sechsunddreißig Jahren: er war zart, liebenswürdig und morbid, wie ein nur zum Vorübergehn bestimmtes Wesen,.. Mitten in Martern, … besaß ich eine Dialektiker-Klarheit par excellence und dachte Dinge sehr kaltblütig durch, zu denen ich in gesünderen Verhältnissen nicht Kletterer, nicht raffiniert, nicht kalt genug bin. Mein Blut läuft langsam. Ein Arzt, der mich länger als Nervenkranken behandelte, sagte schließlich: „nein! an Ihren Nerven liegt’s nicht, ich selber bin nur nervös.“ 2Jene Energie zur absoluten Vereinsamung und Herauslösung aus gewohnten Verhältnissen, der Zwang gegen mich, mich nicht mehr besorgen, bedienen, beärzteln zu lassen – das verräth die unbedingte Instinkt-Gewissheit darüber, was damals vor Allem noth that. Ich nahm mich selbst in die Hand, ich machte mich selbst wieder gesund: die Bedingung dazu jeder Physiologe wird das zugeben - dass man im Grunde gesund ist. …für einen typisch Gesunden kann umgekehrt Kranksein sogar ein energisches Stimulans zum Leben, zum Mehr-leben sein. So in der That erscheint mir jetzt jene lange Krankheits-Zeit: ich entdeckte das Leben gleichsam neu,.. ich machte aus meinem Willen zur Gesundheit, zum Leben, meine Philosophie … Denn man gebe Acht darauf: die Jahre meiner niedrigsten Vitalität waren es, wo ich aufhörte, Pessimist zu sein.. …der Instinkt der Selbst-Wiederherstellung verbot mir eine Philosophie der Armuth und Entmuthigung… …was ihn nicht umbringt, macht ihn stärker.

Lesung - Klassiker, Philosophie, Gedichte | Gelesen von Elisa Demonki has 91 episodes in total of non- explicit content. Total playtime is 7:21:28. The language of the podcast is German. This podcast has been added on August 8th 2022. It might contain more episodes than the ones shown here. It was last updated on March 24th, 2024 10:44.

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