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Patchwork-Podcast

by Alicia Metz-Kleine und Ricarda Kiel

Für alle, die länger als einen Satz brauchen, um zu erklären, was sie tun: Uns geht es genau so. In diesem Podcast lernen wir mit euch, wie uns dieses Patchworken einfacher und entspannter gelingen kann.

Episodes

Sit on your art like a little horse.

0s · Published 17 Jun 14:01
 

Wie über all das schreiben, was der gesamten Welt in den letzten Monaten zugestoßen ist, und darüber, was ein großer privilegierter Teil der westlichen Welt seit Jahrhunderten anzettelt und geschickt ignoriert? Wenn sich alles laufend verändert und die Grundmisere gleich bleibt, wenn so viele Menschen auch schon schreiben und festhalten und interpretieren?

Macht es in solchen Momenten überhaupt Sinn öffentlich tagebuchartig zu schreiben?

Natürlich. Gerade in solchen Momenten. Ich will festhalten, wie blind ich selber in diese Situation hinein geschlittert bin, wie sie mich hin- und herbeutelt und wie ich versuche, einen Sinn darin zu finden und Stimmen, denen ich vertrauen kann. Wie viel Glück ich im Vergleich zu so vielen um mich herum habe. Und auch was für eine Wut ich angesammelt habe, auf Politiker:innen und ihre leeren Versprechen, auf Journalist:innen, die Geschichten verzerren, auf verpasste Chancen.

George Saunders schreibt in einem Brief an seine Student:innen über die Covid-19-Zeit: „(…) what you’re able to write about it will depend on how much sharp attention you are paying now, and what records you keep. Also, I think, with how open you can keep your heart.“

Das versuche ich. Aufmerksam zu bleiben und Notizen zu machen und in allem das Herz offen zu lassen.

Ich breche es auf und breche es herunter.

Ich beginne mit Finnland, mit meinem Februar in einem Holzhaus dort mit anderen Schreibenden. Allen voran Eliana Gray – Ellie ist ein Hauptgrund dafür, dass ich mich während der Residency sicher und zuhause und verstanden gefühlt habe.

Später, in einem anderen Bericht, gehe ich die Zeit danach an, die wieder im Alltag ohne Normalität; die, in der sich normal verändert hat und in der wir immer noch fest drinstecken, und ich werde versuchen darin Abschnitte zu definieren und Veränderungen zu benennen.

Der 6-Wochen-Rhythmus hat für mich ausgedient zurzeit, aber ich will schreiben und ich muss schreiben über diese Zeit. Und es tut weiterhin so gut und ist so wichtig, das Auseinanderdröseln und Reflektieren und nochmal in Ruhe anschauen.

Also: Finnland. Eine Collage aus Reisenotizen und Bildern.

Welcoming the weirdness.

Es ist so leise hier, dass ich zum ersten Mal das Geräusch höre, das meine Kette beim Ausziehen macht. Ein leises Swoosh.

Dann war es das Summen der Finnin nebenan, das mich glücklich machte.

Datteln mit Lakritze. Große Streichhölzer in Packungen mit einem Saunamensch drauf. So viel Sonne, den ganzen Tag Sonne. Ein Eisfischer auf dem See, wie er seinen riesigen Bohrer in das Eis bohrt, sonst weit und breit kein Mensch. Dieser erstaunlich nette S-Supermarkt, der günstigere, der mir irgendwie zugänglicher ist. Ich finde alles, was ich brauche, ich gehe im Supermarkt aufs Klo und beobachte die Locals beim Automaten zocken, in diesem Dorf ohne Café.

Ich fühle mich nach wie vor erstaunlich neutral. Nicht unglücklich, nicht rasend begeistert. Beobachtend. Ankommend. Ich mag sehr die quatschigen Übersetzungen, die ich mit meiner neuen App erhalte. Stoneless toilet Steinkröte = Das ist eine Dattel.

Ich mag die Nähe von Tisch und Bett, die niedrigen Fenster, die Nähe von allem zu allem. Das Lesen im Bett. Ich lerne, zu lesen. Mein Lesen zu nutzen. Buchübergreifend Aufmerksamkeit zu entwickeln. Allein dafür lohnt sich dieser Monat.

Finnish porridge is supposed to taste like bread, salty and buttered.

Eigentlich ist hier alles aus Haferflocken.

Ich träume von Mails und lauter Sachen, die ich noch schnell machen muss. Ich muss aber nichts machen. Es ist egal, wann die anderen aufstehen, was sie machen oder wie viel sie arbeiten. Im Bett sitzend, eingemümmelt, das Fenster offen, draußen eisige Luft und erste Morgenhelle und ein Hund, der wölfisch bellt. So viel in meinem Kopf, und ich plötzlich wach.

Ich mag die Heizung hier, die so schnell warm wird. Ich mag die Sonnenaufgänge und ihr Leuchten, ich mag die rauchige Luft. Ich mag, wie die gesamte Schule zum Theater läuft, an unserem Haus vorbei stapfen sie schlenkernd durch Sonne und Schnee. Ich mag, wie die meisten Männer hier Sicherheitsjacken tragen, in Neon-Gelb oder Orange.

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Den Regler (mindestens) auf 2 stellen.

0s · Published 31 Jan 10:58
 

Kein Witz: Ich sitze auf gepackten Koffern.

Zumindest direkt neben gepackten Koffern. Also einem Koffer und einem Rucksack, die ich mitnehmen werde nach Finnland. Wo ich einen Monat lang in einem ziemlich einsamen Holzhaus sein werde.

Hauptsächlich sein. Vermutlich auch lesen. Vielleicht schreiben. Hoffentlich zeichnen. Bestimmt viel saunieren.

Und eigentlich dachte ich, dass ich diesen Bericht gar nicht mehr schaffe. Der ja ohnehin schon ein 2 x 6 Wochen Bericht geworden ist.

Aber jetzt mache ich ein kleines, schnelles, fließendes Minimal-Update.

Und berichte, dass ich meine lyrische Erzählung so weit fertiggestellt habe, dass ich eine erste Probefassung an Lesefreund:innen schicken konnte.

Dass mein Rücken viel weh tut und ich mich viel um ihn, also um mich, kümmere.

Dass ich aufgeregt bin vor Finnland, vor der Zeit mit mir. Vor der Fremde, vor dem Abenteuer, vor den Menschen, denen ich begegnen werde. Aber vor allem freue ich mich so sehr. Ich nehme nicht mal einen Computer mit. Ich habe schon so lange nicht mehr mehrere Wochen am Stück ohne Computer verbracht.

Dass ich mir Vertretungen für mein Website-Business organisiert habe, zum ersten Mal so richtig. Eine enge Freundin und Kollegin kümmert sich um die Mails und die gesamte Kommunikation, mein System-Administrator um die Technik, eine begeisterte Kurs-Schülerin um die Sprechstunde. Und ich darf einfach los.

Und ich berichte eine Sache, die ich gelernt habe in letzter Zeit. Ein Patchwork-Hack, sozusagen:

Den Regler nie auf Null stellen.

In einem Artikel über Bewegung und Ernährung und gesundes Leben allgemein (ich sag ja, mein Rücken plagt mich …) stieß ich auf das schöne gedankliche Bild eines Drehreglers.

Wenn du gerade total auf deine Gesundheit achtest, täglich Sport machst und nur gutes Grünzeug isst und jede Nacht zehn Stunden schläfst – dann ist der Regler auf Zehn. Wenn du dich so ganz okay bewegst und meistens frische Sachen isst und halbwegs genug schläfst, steht der Regler auf Fünf. Und bei Null lässt du alles sausen.

Der Trick liegt bei den Reglerzahlen 2 und 3. Oder sogar 1. Auf jeden Fall bei den niedrigen Zahlen.

Das ist der Modus, wo du das absolut Grundlegendste tust. Also dich vielleicht morgens fünf Minuten lang dehnst, und dann einen Apfel zum Kaffee isst. Oder mittags nach dem Döner einen Mini-Spaziergang machst – was auch immer für dich eben eine 2 oder eine 3 ist.

Und der eigentliche Trick liegt natürlich darin, diese 1 oder 2 oder 3 für dich zu definieren, und die wirklich zu machen.

Sprich: Nicht auf Null fallen. Nicht alles sausen lassen und dann nur noch auf der Couch zu liegen, weil die Energie nicht für ein Zwei-Stunden-Workout reicht.

Sondern die Kleinigkeiten trotzdem beachten, und ihnen einen Wert geben.

Und genau das versuche ich mit meinem Patchwork zur Zeit, und der Gedanke gibt mir große Ruhe.

Meine Auszeit in Finnland ist eine heftige Zehn für meine künstlerische Seite. Aber durch meine Vertretungen versuche ich, den Regler für meine Website-Arbeit währenddessen auf 2 oder 3 zu belassen.

Mein Handwerk schläft ziemlich zur Zeit, und die Werkstatt verstaubt – aber ich versuche, durch Gedanken, die ich mir über Löffel und Holz mache, meine Energie für diesen Bereich bei einer 1 zu behalten.

Und so weiter.

Dieser Mini-Bericht? Ist bestimmt keine zehn.

Aber er ist geschrieben und draußen, und das tut mir gut, und vielleicht nutzt dir das Bild des Reglers auch, und dann tut er dir auch gut.

 

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Re-Vision.

0s · Published 10 Nov 21:52
 

Ich sammle, im Tagebuch, in den Fotos, im Kalender, im Kopf, ich sammle Antworten auf die Moon List Fragen für November – und auf einmal erkenne ich einen Strang, erkenne ich, welche Themen und Motive sich durchgezogen haben.

Das ist das eigentlich Spannende an diesen Berichten: Im Sichten der eigenen Fragmente der letzten Wochen erkenne ich Muster, und mit diesen Mustern kann ich arbeiten.

Welchen Titel würdest du deiner Gegenwart oder der jüngsten Vergangenheit geben?

Revision.

Meine blinde starke Sommerenergie ist gedämpft, jetzt geht es um das Einarbeiten und Verarbeiten.

Natürlich im Sinne von revidieren und feinschleifen und lektorieren. Ganz konkret auf meine Erzählung bezogen, die jetzt als Rohtext steht und die ich in den nächsten Wochen und Monaten überarbeite. Ich werde die einzelnen Stränge durcharbeiten und sie weiterdenken und tiefer führen. (In diesem Kontext waren diese Podiumsdiskussion und dieser Essay für mich anregend und ergiebig.)

Aber Re-Vision auch im Sinne von: insgesamt nochmal hinschauen.

Genauer hinschauen. Spüren, was meine Vision ist, für mein Schreiben genau so wie für meine Website-Arbeit. Herausarbeiten, was meine Vision ist, damit ich genauer weiß, wo ich eigentlich hin will. Damit ich wieder eine stabile Grundlage habe, auf der ich die vielen täglichen Entscheidungen treffen, die täglichen Prioritäten legen kann.

Es ist ja alles schon ziemlich gut. Und trotzdem stolpere ich immer wieder über die gleichen Fragen, die gleichen Alltags-Herausforderungen – welche und wie viele Termine nehme ich an, wie viel reise ich, wen treffe ich, wie komme ich mit den Mails hinterher, wie entwickle ich mein Geschäft und meine Kunst parallel weiter …?

Im Rumeiern mit diesen Fragen ist mir klar geworden, dass mein Kompass schwammig geworden ist. Ich kann im Moment nicht exakt benennen, in welche Richtung ich segeln will, und wo genau ich eigentlich ankommen möchte.

Und dann kommt die Frage dazu: Wie viel Vision brauche ich überhaupt? Was muss ich in die Zukunft sehen? Was kann und darf sich einfach so entwickeln?

I want to be a poet in everything.

Das ist alles, was ich im Moment an Vision benennen kann.

Also will ich in allem, allem fühlen.

Also muss ich auch meine Erwerbsarbeit, und meine Bewegung und Ernährung und meine Beziehungen und alles, ganz grundtief ernst nehmen. Es gibt keinen einzigen nur nützlichen Bereich in meinem Leben, keiner, der nur einer Sache dient, da ich die Freiheit habe, alle Bereiche selber zu gestalten.

Was du versorgst, wird wachsen: Welche neuen Angewohnheiten nährst du?

Ich schreibe täglich von Hand in ein Heftchen. Damit nähre ich meine Ruhe, meinen Fokus, meine Schrift, meine Hand.

(Writing by hand is drawing, sagt Mary Ruefle.)

Ein Moment, in dem du dir sehr, sehr sicher warst:

In diesem Moment schrieb ich:

Ich habe große Lust auf eine radikale Entscheidung, eine radikale Änderung, irgendein Einschnitt – meine Website-Arbeit kippen oder umstülpen, nur noch schreiben, in das Atelier ziehen, nach Amerika ziehen, niemanden mehr treffen, nur noch Menschen treffen – aber ich ahne, nein, ich weiß, dass ich keine radikale Änderung brauche. Dass ich gute Grundsteine habe, und dass dieser Wunsch nach Radikalität, nach einem sauberen, dramatischen Neubeginn, nur ein Widerstand gegen die eigentliche Arbeit ist, gegen das Hinsetzen und Machen, dagegen, dass das Zeit braucht und wachsen muss, und dass alle Schritte winzig klein sind.

Revision muss kein radikaler Prozess sein. Das kann ein sehr leises, sehr langsames Ausrichten sein.

Facts and certainty are not the business of a poet, sagt Mary Ruefle außerdem. Dwelling and wandering and sitting with it are.

Ich habe keine Kontrolle, aber ich habe einen Prozess.

Ich lese über Essays, ich lerne über Essays, ich höre Steffen Popps tollen Vortrag „Könnte poetisch werden! Vom Sprengen der Prosa im Essay“, ich denke immer mehr in Essays. In Versuchen. In der Erlaubnis, zuerst von etwas, einer Idee oder Ideen oder Tatsachen oder Beobachtungen, besessen zu sein, dann zu sammeln, dann zu sortieren.

Das ist ein Prozess, der zu meinem Denken passt und zu meinem Fühlen: Leiten lassen von der Fixierung, von Spiel und Tanz, ausrichten mit dem Verstand.

Ich mag meine neuen Essay-Ideen. Alles wird zum Essay. Wepsert-Essay, Gedicht-Essay, Die-gute-Website-Text-Bild-Essay.

“I am more interested in the fragment, the notes, what is ongoing or continuing.

My desire (…) has been to be small, to stay small. To write about what is ephemeral, the daily, and to use it to attempt to think through the crisis of the self and what is beyond the self.”
— Kate Zambreno

Zeit alleine:

Die Fahrt auf meinem schnellen kleinen Roller, die kalten Hände und tränenden Augen und wie ich um die Theresienwiese gehubbelt bin mit 20 kmh, aufrecht sausend über krachende Blätter hinweg.

Zeit mit Freunden:

Wir feierten in liebevoller Frauenrunde in einen Geburtstag hinein, in dem Raum des Bades, eine absurde Situation mit dem Sofa vor der winzigen Sauna und wir alle in Handtüchern und mit Getränken und Geschenken und einem leise dudelnden Radio, und am nächsten Morgen dichtete ich kleine Schlager am Frühstückstisch.

Eine Schwelle: Was bahnt sich an?

Es bahnt sich die Entscheidung an, wie ernst ich das Sc

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Sehen, was ist.

0s · Published 29 Sep 19:51
 

Und schwupps wird aus einem Sechs-Wochenbericht ein Neun-Wochenbericht, aber auch dafür sind wir hier, um damit zu fließen.

Es geschieht viel, ohne dass ich sehr viel tue. Ich sehe viel, oder mir wird viel gezeigt, und offensichtlich will ich sehen. Und es sind ungewöhnliche Dinge dabei.

Ich habe in den letzten Wochen gesehen:

Einen brennenden Schrottberg in Berlin mit tiefdunkler Riesenwolke.

Ein Klavier, das von einer Burgmauer in Halle gestürzt wurde.

Eine Massenschlägerei mit 100 Hooligans in München. (Das habe ich vor allem auch gehört, und Tage gebraucht, um das halbwegs wieder aus meinem System zu bekommen.)

Einen rupfenden Falken in meinem Hinterhof. Einen aggressiven Kampf zwischen einem anderen Falken und einer Krähe in der Luft über dem Rosental. Einen sehr mutigen Fuchs mitten in Kreuzberg.

Und dann noch eine riesige, grell leuchtende Feuerkugel über Leipzig. Also eine unglaublich große und unglaublich helle Sternschnuppe, in weiß und grün und blau.

Bei der Feuerkugel fange ich an, das Ganze als Symbol zu begreifen.

Ich kann keine Videos finden von der Feuerkugel, die ich gesehen habe, also fange ich an, andere Videos von Meteoren und Lichtblitzen und kleinen Kometen anzuschauen. Wie schön die Teile sind, wie langsam und schnell und bunt und unterschiedlich sie sein können.

Wie wir sie dauernd auch verpassen.

Wie wir solche Erlebnisse niemals planen können.

Und: Wie unterschiedlich Menschen alles wahrnehmen, alles beschreiben, alles erleben, alles dokumentieren.

Was sehe ich denn wirklich?

Wofür sorge ich, dass ich es sehe, und was verdränge ich?

Das beschäftigt mich, und verstärkt die Frage nach meiner Intuition, nach Intuition überhaupt.

Weil Fragen Werkzeuge sind, und fremde Fragen gut fremde Stellen ausleuchten können, und ich damit noch mehr sehen und noch mehr fühlen kann, greife ich die Moon Lists auf.

Die Moon Lists sind eine Reihe von Fragen, die man sich monatlich, zum neuen oder vollen Mond oder wann auch immer man mag, stellen kann. Dazu gibt es veröffentlichte Interviews und ein Buch, aber im Kern geht es um die Fragen.

Das sind die Fragen, und meine Antworten, für September:

(Und klar: Mach’ mit und beantworte die Fragen für dich, genau so ist es gedacht.)

Wie ist dieser September anders als frühere September?

Er ist unwahrscheinlich dicht. Ich habe kein sauberes, aufgeregtes Gefühl von Neubeginn – Schulbeginn –, sondern von einem Hagel von Dingen, Eindrücken, Erlebnissen, Gefühlen, die auf mich niederregnen, die ich in Teilen aufsammele und betrachte, denen ich in Teilen ausweiche, und manche lasse ich einfach auf mich niedergehen.

Es ging viel um Uneindeutigkeit, um das Vermeiden von faulen Gleichungen, darum, dass alles nebeneinander und ineinander steht und stehen kann, dass ich darum kein Aufheben machen muss, es ist so viel, dass ich gar kein Aufheben mehr darum machen kann.

Welche Geschmäcker oder Kombinationen von Geschmäckern waren häufig?

Selbergemachtes Zwetschgenmus und Nussmus. Nuss-Crumble auf Gartengrün. Dicke Haferflocken in Milch. Schokodinkelbrezeln. Die letzten Tomaten der Saison, die bereits eine dickere Schale tragen. Zupfsalat im Pilot. Waffeln mit Schlabbersahne.

Ein Fremder, eine Fremde: Eine bedeutungsvolle oder bemerkenswerte Interaktion mit jemandem, den oder die du nicht kennst.

Wie die ältere Frau an der U-Bahn Haltestelle lachte, als sie sah, wie ich meine Armreifen wieder vom Rucksack löste und anzog.

Was war dein Verhältnis zu oder mit Informationen?

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Vom Fließen und Spielen.

0s · Published 27 Jul 13:59
 

Mein erster Sechs-plus-zwei-Wochen-Block ist inzwischen vorbei, und ich bin sehr glücklich um diese neue Einteilung. Meine Hoffnung, dass ich dadurch gezielter einen Fokus habe und besser andere Sachen loslassen kann, hat sich tatsächlich erfüllt.

Fokus: Flow.

Auf dieser Basis merke ich vor allem, dass es mir eigentlich gerade um Flow geht, um Flow und Spaß. Um einen Rahmen, den ich mir setze, in dem ich fließen kann, in dem ich Entscheidungen anpassen und auf mich hören kann, in dem ich Freude habe und an mir lerne. In dem ich spielen kann.

Das passiert auf so vielen Ebenen – von der Ernährungsebene, wo ich kein einziges Dogma mehr akzeptiere, über die Bewegungsebene, wo ich immer mehr lerne, mich so zu bewegen, wie mein Körper das gerade braucht, und ihm die Herausforderungen zuzumuten, die ihn zum Wachsen bringen, bis hin zu den verschiedenen Arbeitsebenen. Ich versuche, bei der Website-Erwerbsarbeit mehr Tätigkeiten spielerisch und experimentell anzugehen. Ich versuche, beim Schreiben mich mehr herauszufordern, mehr bewusst zu lernen, bewusst zu üben.

Dabei geht es mir auch um das Zusammenfügen der verschiedenen Abschnitte und Bereiche, um die Übergänge, dass die fließender werden und ich nicht selber erschrecke, wenn ich von einem Modus in den anderen wechsle.

Ort: neu.

Hilfreich war in den letzten Wochen, dass ich diesen neuen Schwerpunkt in einer neuen Umgebung üben konnte.

Ich würde mich eigentlich als eine Person beschreiben, die relativ viel Ruhe braucht, die ganz glücklich ist, wenn sie ein paar Tage lang kaum Menschen sieht, die Massenveranstaltungen und die Shopping-Meilen der Fußgängerzonen nur in Ausnahmefällen betritt.

Aber die letzten Wochen habe ich in einer Fünfer-WG (oder Sechser-WG, wenn man die Maus mitzählt) mitten in der Münchner Innenstadt gewohnt. Quasi in der Fußgängerzone. Mit allen Baustellen, allem Gehupe, allen feiernden Menschen, allen spontanten Küchentischgesprächen, die das mit sich bringt.

Ich bin nämlich für eine Weile in der Stadt und konnte das Zimmer einer Freundin zwischenmieten, die gerade umzieht. Und überraschenderweise finde ich’s (meistens) toll, zumindest solange ich Oropax in Griffweite habe.

Denn diese neue Grundsituation hat bereits zu ein paar weiteren neuen Impulsen geführt.

Ich habe zum Beispiel aus Lust und Laune einen völlig anderen Website-Auftrag angenommen als sonst, und zwar für ein Literatur-Festival in Nürnberg, mit einer recht kompliziert umzusetzenden Programm-Übersicht. Aber dafür habe ich mir neue Squarespace-Tricks beigebracht, und es ist eine ziemlich coole Seite dabei entstanden.

Ich habe einen anderen Tagesrhythmus entwickelt, passend zu diesem neuen Ort und dem Sommer und den Menschen, die hier um mich sind; ich bin lange wach und schlafe lange und rolle auf den neuen E-Rollern durch warme Sommernächte – wie früher fühlt sich das ein bisschen an und macht sehr viel Spaß.

Ich habe an einem Handstand-Workshop teilgenommen, und übe gerade kräftig, die Welt umgedreht zu sehen und mich auf meinen Händen zu tragen. Heißt natürlich auch, dass ich kräftig Muskelkater habe, und dass ich kräftig das Fallen übe :)

Und ich habe eine neue Frisur, aber das habe ich noch in Leipzig machen lassen – trotzdem freue ich mich tierisch, dass ich jetzt Locken habe, denn ich wollte schon immer Locken haben. Und in meinem aktuellen spielerischen Mindset habe ich mir das endlich erlaubt, und das rockt mich.

Es gilt meist auch das Gegenteil.

Auch wenn ich ganz glücklich bin, wenn sich gerade mal nichts ändert und mal nichts Neues auftaucht und ich meinen schönen ruhigen Alltag lebe, finde ich neue Herausforderungen und neue Perspektiven schon auch ziemlich gut.

Denn auch wenn wir uns als Personen begreifen und beschreiben, die so und so sind, haben wir alle manchmal ein Bedürfnis nach dem genauen Gegenteil. Die Kunst, die ich gerade lerne, ist es, diese anderen Bedürfnisse zuzulassen und mir selber zu ermöglichen. Und zwar in einem Rahmen, der für mich passend und sicher ist.

Die Sache mit dem Handstand ist ein ganz gutes Bild dafür: Manchmal lohnt es sich, die Welt auf den Kopf zu stellen. Und bis dir das halbwegs kontrolliert gelingt, brauchst du einiges an Übung, und gute Unterstützung.

Vielleicht ist es also Zeit, mal wieder etwas anders zu machen.

Vielleicht ist es Zeit, etwas Neues auszuprobieren oder etwas Altes loszulassen. Vielleicht ist es Zeit, eine deiner Selbstdefinitionen für einen Moment zu lockern, und zu schauen, was in dem Raum passiert, der dabei entsteht. Vielleicht ist es Zeit, dir Unterstützung zu holen für etwas, von dem du immer dachtest, du machst es alleine. Oder andersrum: Etwas alleine zu machen, was du dir bisher nicht zugetraut hast.

Ich will noch mehr auf mich hören, auf meinen Körper, auf die Signale, wie ich arbeiten und leben will. Nicht immer an meinen selbst gesetzten (meist sehr hilfreichen, aber gelegentlich limitierenden) Rahmen festhalten.

Und fest weiterhin daran glauben, dass Wachstum in täglichen winzigen Schüben passiert.

In dem Zimmer, in dem ich hier bin, hat meine Freundin einen Sauerklee, eine hübsche lilane Pflanze. Sie stand in einer Ecke am Boden, weil meine Freundin meinte, dass sie nicht so viel Licht verträgt. Von einer anderen Freundin wusste ich aber, dass diese Pflanze mehr Licht braucht, also stellte ich sie tagsüber immer an’s Fenster, und zog den dünnen Vorhang davor, wenn die Sonne zu stark brannte.

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Kisten zuklappen.

0s · Published 18 Jun 07:36
 

Letztes Mal habe ich angekündigt, dass ich etwas verändern will, dass ich bereit bin, mein Patchwork mehr oder weniger sachte weiter umzukrempeln.

Denn in letzter Zeit fühlte es sich meistens so an, als hätte ich zu viele Projekte, die ich parallel bedienen will und muss. Dadurch fühle ich mich manchmal unfrei (was das komplette Gegenteil ist von der großen Freiheit, die ich eigentlich suche). Als könnte ich nicht frei entscheiden, was ich mit meiner Zeit mache, als könnte ich nicht auf mich reagieren und auf das, was jetzt im Moment dran ist.

Und es macht mir Stress, weil ich beim Wechseln vom einen in den anderen Modus immer Energie verliere. Weil ich keines der Projekte an den Punkt bringen kann, an dem ich es wirklich will, weil ich oft das Gefühl habe, überall mit Sparflamme unterwegs zu sein und ich selten schnellen, motivierenden Fortschritt sehe.

Jetzt, sechs Wochen später, schaue ich zurück und sehe, japp, ich habe seitdem ein paar Entscheidungen getroffen und japp, die haben etwas verändert.

Natürlich ist, wie immer, nichts final, und natürlich bleibt mein Patchworken ein Prozess, aber ich fühle mich inzwischen besser. Ruhiger. Mein Herz klopft nicht mehr so aufgeregt andauernd hektisch, sondern hat wieder einen gesünderen, gleichmäßigeren Takt. Ich habe nicht mehr so sehr das Gefühl, dass ich dauernd unter Strom stehe und dass es nie aufhören wird und ich immer überall hinterher bin.

Das habe ich gemacht:

Ich habe bei einem Projekt auf den Pause-Knopf gedrückt.

Seit bald einem Jahr entwickle ich mit zwei Freundinnen ein Konzept für ein Projekt, und „eigentlich“ sind wir so nah am Loslegen, am Launchen. Aber irgendetwas fühlte sich noch nicht ganz richtig an. Also eierten wir herum, verpassten unsere Deadlines und verzögerten die nächsten Schritte.

Das habe ich inzwischen gelernt: Wenn ein Projekt stockt, hat es einen Grund. Zähne zusammenbeißen und durchziehen ist meistens keine kluge Reaktion in so einem Fall.

Wir führten einige sehr ehrliche, offene Gespräche über Wünsche und Hoffnungen und Enttäuschungen, und ich musste mir dabei eingestehen, dass ich mich verschätzt hatte in Bezug auf meine Zeit und die Intention, mit der ich das Ganze angegangen war.

Schließlich haben wir beschlossen, das Projekt für ein Jahr zu pausieren. Uns allen Zeit zu geben, andere Sachen zu verfolgen und genauer hin zu spüren, was an dem jetzigen Entwurf noch nicht ganz passt. Um es dann entweder wieder aufzugreifen oder ganz sein zu lassen.

Und auch wenn das schmerzt und ich es nicht wirklich akzeptieren will: Die Pause fühlt sich wirklich erstmal leichter an. Und vielleicht geht es ja nächstes Jahr viel entschlossener weiter.

(In Turin habe ich gelernt, was „Aua“ auf italienisch heißt.)

Also! Eine offene Kiste erstmal geschlossen. Das ist schon mal eine Feier wert.

Ich entwickle mehr Mehrzweckprojekte.

Als ich vor ein paar Wochen in München war, habe ich mich mit meiner Kollegin Maren Martschenko getroffen. In unserem Gespräch hat sie eine Formulierung verwendet, die mich gepackt hat: Sie sagte über ein Projekt, das sei für sie ein „multipurpose project“. Also ein Mehrzweckprojekt, das mehr als einen Zweck erfüllt.

Mein Hirn fing sofort an zu rattern. Was für ein Geschenk des Himmels für uns alle, die wir mehr als eine Arbeit haben!

Aber auch für jeden anderen Menschen sind Mehrzweckprojekte natürlich effizienter und spannender als ein Projekt mit einem einzigen Zweck. Und motivierender: Wenn der eine Zweck dich eine Zeitlang nicht trägt, kann dir ein anderer Energie geben. 

Ich möchte zum Beispiel seit Ewigkeiten endlich wieder mehr zeichnen. Gleichzeitig habe ich sehr oft das Gefühl, dass meine ehrenamtliche Arbeit für den politischen Blog Wepsert zu kurz kommt, weil ich schon an anderen Stellen immer so viel schreibe. Also habe ich inzwischen beschlossen: Ich werde eine Zeitlang für Wepsert vor allem illustrieren. So kann ich zwei einzelne Projekte mit Einzelzwecken zu einem gemeinsamen Mehrzweckprojekt zusammenschmelzen.

Noch zwei Kistchen geschlossen. 

Ich arbeite in einem neuen Rhythmus.

Eine Strategie, die ich immer wieder ausprobiert habe, um Herrin meines Patchworks zu werden, waren Zeitblöcke. Zum Beispiel anderthalb Stunden literarisches Schreiben am Morgen, danach Website-Arbeit und am Abend noch das Redaktionstreffen für Wepsert. Aber so richtig schick lief das nicht. Die Zeit fühlt sich in jedem Block zu knapp an, ich mache keine wirklich sichtbaren Fortschritte, und es kostet mich viel Zeit und Energie um von einem Modus in den anderen zu wechseln. 

Da ich nach wie vor oft das Gefühl habe, ich müsste täglich an allem arbeiten, was mir wichtig ist, fiel es mir schwer, Alternativen zu dieser Strategie zu finden. Ich fürchte sonst, dass alles zusammenkracht, weil ich dann immer irgendeines der Projekte vernachlässige, und sobald ich ein Projekt vernachlässige, verdorrt es augenblicklich und geht ein. 

In den letzten Wochen ruckelte sich aber zum Glück etwas in mir zurecht und ich habe verstanden, was mein Denkfehler bei dieser Art von Planung war: Ich muss mir nicht immer eine Strategie für die Unendlichkeit ausdenken. Ich muss nicht heute entscheiden, was ich jeden Tag von jetzt an für immer mache. Ich kann auch einfach entscheiden, was ich in den nächsten paar Wochen machen möchte. 

Und weil sechs Wochen hier bei Patchwork als Zeitabschnitt so gut funktioniert, und weil ich vor einer Weile mal bei der Software-Firma Basecamp von ihren Sechs-Wochen-Zyklen gelesen hatte, habe ich beschlossen: Ich plane ab jetzt auch radikal in Sechs-Wochen-Abschnitten.

So ungefähr soll das funktioneren

Ich entscheide zu Beginn des Abschnitts, welche Teile meines Patchworks, welche Projekte und Projektchen, für die nächsten sechs Wochen zur Priorität werden sollen. Das entscheide ich auf praktischer Ebene (die und die Verpflichtungen habe ich, das und das Geld sollte ich verdienen) aber vor allem auch auf emotionaler Ebene (dieses Projekt, diese Idee, fühlt sich gerade reif und lebendig an, darauf habe ich Lust). 

Dann definiere ich genauer, was davon ich schaffen will und gehe es mit Vollgas an. 

Nach diesem Arbeitszyklus nehme ich mir eine Woche, um die letzten sechs zu reflektieren und die nächsten sechs zu planen. Außerdem will ich in dieser Zusatzwoche meinen Prozess teilen auf meinen verschiedenen Blogs – somit habe ich während des laufenden Arbeitszyklus weniger Druck zu schreiben und zu zeigen, was ich mache.

Und danach mache ich eine komplette Woche frei.

Wirklich frei, komplett frei. Nicht (zwingend) Urlaub und Wegfahren, sondern eine Woche Sabbatical. In der ich dann vermutlich auch in’s Atelier fahre und auch rumwerkele, aber komplett nach meinem Bauchgefühl und ohne irgendeine einzige Verpflichtung in dieser Woche (Die Inspiration dafür habe ich übrigens von diesem Blog) .

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Und dann?

0s · Published 23 May 09:58
 

Auch wenn ich den Endspurt schon angekündigt hatte, war ich dann doch überrascht, wie intensiv er war. Wie stark es sich wirklich nach einem Endspurt angefühlt hat. Wie viel da noch zu tun war - auf Listen, Kalendern, im Kopf und im Bauch.

Und wie überwältigend dann das Gefühl war, als alles geschafft, alles abgehakt war. Erleichternd, überraschend, ein bisschen beängstigend. Da waren und sind aber auch Neugier und kribbelige Vorfreude - und eine große Müdigkeit.

Ich bin jetzt seit fast vier Wochen im Mutterschutz und so richtig angekommen bin ich noch immer nicht. Ich musste mich erst eingrooven, zurechtruckeln, neue Tagesabläufe finden und wieder das Zu- und Loslassen üben. Ich darf einfach im Bett bleiben, Serien gucken, spazieren gehen, Kaffee trinken, Musik hören & aus dem Fenster starren und einfach gar kein bisschen erledigen - wenn ich mich danach fühle.

Das ist natürlich nur die halbe Wahrheit.

Denn ich habe noch eine lange To Do Liste. Eine mit all den Dingen, zu denen ich im Alltag nie gekommen bin. Mit privaten Dingen, Patchwork-Aufgaben und vielen Ideen und Plänen für meine Selbstständigkeit.

Jetzt ist endlich Zeit dafür. Raum. Irgendwie - und irgendwie auch nicht.

Denn, wie gesagt, ich bin müde. Und erschöpft - und ich höre einfach mal auf mich und meinen Körper und ruhe mich aus. Zwischendurch verbringe ich aber auch noch ganz viel Zeit mit meinem großen Löwenmädchen. Die letzten Tage nur sie und ich. Also schwänzen wir manchmal und vertrödeln einfach Tage zu zweit. Und das ist gerade so viel wichtiger als alles anderes. Dazwischen Treffen mit guten Menschen, Gespräche, die nachhallen und für die ich so dankbar bin. Gutes Essen, eine warme Katze an meiner Seite, ein paar Bücher und viele Erledigungen. Also findet meine Arbeit gerade viel mehr im Kopf statt. Ich denke viel darüber danach, was danach sein wird. Nach der Geburt, nach der Elternzeit, in Zukunft. Wir sind in unserem Alltag doch so selten in diesen “Und dann?-Zuständen” und wenn sie dann doch mal auftauchen, fängt es an in einem zu arbeiten. Denn ich weiß wirklich nicht, was auf mich, auf uns zukommen wird. Wie es sein wird. Wie soll mein Patchwork aussehen? Wird alles noch so funktionieren wie vorher? Will ich das? Wie wird das Leben zu viert sein? Wann will ich wieder arbeiten? Wann kann ich? Wie werden wir uns aufteilen? Was wird noch kommen? In diesem einen Leben?

für das, was ich beschreiben will, fehlen mir die worte
also schweige ich
das, was ich fühle, kann ich noch nicht greifen
also bin ich still
so viele gefühle und worte und du und ich

und diese zukunft

Ich weiß noch nicht, wann ich mein nächstes Patchwork-Tagebuch schreiben werde. In etwa drei Wochen ist Geburtstermin. Theoretisch kann es jeden Tag losgehen oder eben noch länger dauern. Wir zählen Tage und halten die Zeit an. Ich bin gespannt. Wir sind gespannt. Und warten.

Und dann?

Und dann ist alles offen. Irgendwie. Das zu schreiben fühlt sich wahnsinnig frei an und beängstigend und schön und aufregend. Wie ein Abenteuer, ein weißes Blatt Papier.

Und dann? Was dann?

Wir werden es sehen.

Manchmal hat man das Glück, der Veränderung zuschauen zu können. Dabei sein zu dürfen, wenn Wege sich ändern.

Ich werde darüber schreiben. Um es zu verstehen, muss ich es erzählen. Musste ich schon immer.

Bis bald.

Mein Bauchdecke hebt sich rechts oben, ganz knapp unterhalb meines Rippenbogens. Ein Wesen taucht auf, fließt entlang der Oberfläche, drückt sich dagegen, bricht nicht durch, taucht wieder unter, Ich spüre es ganz tief und dann taucht es links, nahe der Leisten wieder auf. Wellenbewegungen.

Ich vermisse das Meer und der Schluckauf fängt wieder an. Ich halte mit der linken hohlen Hand diese Kugel, zu der mein Bauch geworden ist. Er ist prall und rund und schön und so voller Gefühle, dass ich kein einziges davon in Worte fassen kann.

Ein Eigenleben, er und ich. Eigentlich sie und ich. Aber das ist zu abstrakt, zu unwirklich, noch nicht da. Und gleichzeitig doch, immer präsent. Bilder wie Träume. Vorstellungen von etwas, was man sich nicht vorstellen kann. Ganz regelmäßig pocht der Bauch. Sie hat sich verschluckt.

Der Rest des Körpers noch gleich, Gedanken verschoben. Eine Ungewissheit im Hinterkopf. Eine aufgeregte Neugier in den Zehenspitzen. Nie alleine sein. Nie mehr.

Man wird im Leben so selten etwas anderes. Vom Kind zur Mutter. Definitionen. Ein Anfang, ein echter und etwas, das bleiben wird. Hoffnungslos hoffnungsvoll und ganz wirklich, so dass es schon wieder unwirklich ist. Ein Mensch in einem Menschen. Vier Beine, zwei Herzen, vier Augen, zwei Nasen, immer zusammen durch diese Tage.

Schluckauf im Herzen. Schluckauf im Bauch.

(09.07.2015)

 

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I choose to change stuff.

0s · Published 01 May 09:33
 

Die letzten Wochen waren grundsätzlich, eigentlich, genau genommen so gut. Ich habe mich auf mehreren Ebenen aus meiner Komfortzone bewegt, ich war mutig und habe neue Schritte gemacht, ich habe Unterstützung erfahren und mich sichtbarer gemacht. Ich bin in meine Verletzlichkeit hinein und habe etwas mit ihr angefangen.

Und gleichzeitig. Gibt es „abers“. Die Intensität, die ich in den letzten Wochen an einigen Stellen meines Patchworks aufgebracht habe, die zu diesen guten Schritten in neue Bereiche geführt hat, die fehlte umso mehr an anderen.

Es ist wie eine zu kurze Bettdecke: Egal, wie ich sie hinziehe, ein Teil von mir ist warm und der andere friert.

Jedes Mal, wenn ich einen Bereich ernster nehme, er spannend und befriedigend wird, ich viel lerne und vorwärts komme, stehen andere Bereiche auf Null. Und ich enttäusche dabei die Menschen, mit denen ich die anderen Themen bearbeite.

Kann ich also entweder überall nur Kleinstschritte gehen, die keinen wirklichen Schwung entwickeln, oder in einem Bereich einen richtigen Schritt machen und dafür in allen anderen Stillstand haben?

Das mag ich nicht glauben. Daran will ich nicht glauben. Ich will nicht so aus diesem Mangel an Zeit oder Energie heraus agieren, ich will keine zu kurze Bettdecke haben, aber ich spüre trotz allem immer mehr, dass ich etwas ändern muss. Ich kann keine fünf Projekte gleichzeitig bespielen. Das ist zu viel gewollt.

Ich bin auch überfordert, ich bin weiterhin überfordert, es sind sehr viele Töpfe, die ich habe und ich weiß selber, dass ich sie nicht alle befüllen kann, und ich ahnte nicht, dass die Gesundheit dieses Jahr so ein großer Topf wird.

Und ich vermute, ich sollte noch viel mehr integrieren, das Zeichnen mit dem Schreiben mit dem Fotografieren mit dem Collagieren, eins daraus machen, das Schreiben für die gute Website mit dem Schreiben für Patchwork mit dem Schreiben für Wepsert mit dem Schreiben für meine Seite mit dem Schreiben meiner Geschichte und meiner Gedichte, ich habe immer und immer das Gefühl, dass es einen missing link gibt, ein Element, das ich noch brauche und dann fällt alles an Ort und Stelle und verknüpft sich und ich finde den einen klugen Ansatz, der alles zu einer Tätigkeit macht.

Wenn ich nur noch schreiben würde, wäre das so eine Art von Ansatz, dann würde ich jeden Tag sitzen und raustropfen lassen und danach entscheiden, wo es hinkommt, aber auch das geht nicht ohne Struktur, ohne Plan und ohne Menschen drumrum.

Ich spüre eine Radikalität in mir reifen, die es mir ermöglichen wird, ein paar Projekte oder Teilprojekte tatsächlich aufzugeben oder deutlich zu verkleinern. Ich spüre, dass ich nicht dauerhaft all das machen kann. Ich spüre, dass sich manche Sachen grundlegend wandeln können, und dass es genau so, wie es ist, nicht weitergehen kann. Ich muss etwas heftig vereinfachen, etwas muss dran glauben.

Ich kann nicht gleichzeitig in drei Räumen sitzen, that’s against the laws of physics.

Ich habe in den letzten Wochen mein erstes Buch veröffentlicht, und auf der Buchmesse daraus gelesen, und mich somit weiter aus mir heraus gewagt, als ich es noch vor einem Jahr für möglich gehalten hätte.

Ich habe begonnen, mich für Stipendien und Artists Residencies zu bewerben, was noch viel mehr Mut von mir verlangt hat, was mich an innere Grenzen gebracht hat, von denen ich sicher war, sie längst aufgelöst zu haben.

Ich habe eine Woche gefastet, was körperlich interessant und herausfordernd war, aber vor allem mental.

Ich hatte mir dafür richtig Zeit genommen, und mich zumindest aus der Brotarbeit ausgeklinkt, und jeden Morgen habe ich einen dreiseitigen Bericht für mich selber geschrieben, einfach um zu schauen, was aufkommt und was sich in mir bewegt. Und oh, da bewegt sich eine Menge.

Ich habe die verschiedenen vorgeschlagenen Morgenrituale durchgeführt, ich war im Garten und wir staunten etwas sprachlos und fastend-matt die neuen Köhle an, ich lief bis zur Werkstatt und musste mich erstmal setzen, ich muss mich meistens grad erstmal setzen.

Aber ich sitze viel in der Sonne, und spaziere auch ordentlich an der Sonne, und trinke viel, und ich habe den Artikel über die Konferenz jetzt für Wepsert fertig gemacht und ich habe einen kleinen Strauß von aufkeimenden Frühlingsfröhlichkeiten, die mir so fremd sind wie letztes Jahr die exotischen quellenden Samen von Teneriffa, gepflückt und hier fotografiert, in der flachen blendenden Sonne fotografiert, das ist fast ein bisschen Kunst, das ist auf jeden Fall Manifestation der Zeit, die ich mir in diesen Tagen nehme.

Es ist interessant bis erschreckend, was für einen Einfluss diese körperlichen und gesundheitlichen Themen in den letzten Monaten bei mir haben, wie viel Zeit und Energie sie verschlingen. Zum Ende der Woche hatte ich einen riesigen Frust auf jeglichen Gesundheitstipp, auf jede Regel, die mir sagte, wie ich mich bewegen oder ernähren soll oder wie viel Prozent meiner Haut in die Sonne müssen, damit ich die richtige Menge Vitamin D bilde – ihr könnt mich alle mal, dachte ich, ich habe Lust auf Burger.

Ich habe zum ersten Mal mit einem Presse-Ticket eine Konferenz besucht und gleich sehr kritisch über sie berichtet. Was auch so viel Mut von mir verlangt hat, und ein konstruktives Umarbeiten meiner Wut, und eine sehr genaue Abstimmung mit der Wepsert-Redaktion. Auch das sehr neu, sehr anstrengend, und ich bin sehr stolz darauf.

Ich entscheide mich dafür, hier zu sein.

Als ich mich nach diesen ganzen kleinen Aus- und Neuzeiten wieder an die Geldarbeit machte, schrieb ich über den Satz, der mich dabei ankert: I choose to be here.

Dieser Satz erinnert mich in erster Linie daran, dass ich eine Wahl habe. Dass ich freiwillig hier sitze und an genau dem arbeite, woran ich gerade arbeite. Dass es immer Alternativen gibt. Dass ich mich bewusst für dieses herrliche Durcheinander entschieden habe, und mich nun genau so bewusst für einen konzentrierten, präsenten Arbeitsmoment entscheiden kann.

Dieser Satz erinnert mich daran, dass ich die Verantwortung trage für meinen Tag. Für meinen Prozess.

Dieser Satz ist auch ein Frühwarnsystem.

Er zeigt mir genau an, wann ich mich nicht entscheiden kann dafür, präsent zu sein, und dass dann vermutlich im Hintergrund was los ist, was ich anschauen sollte.

Und das hat er mir recht viel angezeigt in letzter Zeit.

I choose to accept the sadness and shame and slowness that comes with this. I choose to feel it.

Gekoppelt mit einem Stein im Magen, der sich auf me

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Living the sweet life.

0s · Published 18 Mar 12:31
 

Ich habe in den letzten Wochen Verbesserung zu einer Priorität gemacht. 

Erster Einschub: Ich muss es immer wieder sagen, denn es darf nicht ungesagt bleiben, dass ich von einer unglaublich privilegierten Position aus schreibe. Ich habe die zeitlichen und finanziellen Ressourcen, um in einem besonderen Maße selber bestimmen zu können, worauf ich Wert lege und wie ich mein Leben gestalte.

Viele Teile dessen habe ich mir selber über Jahre hinweg erarbeitet, viele andere Teile sind purer Zufall oder strukturelle Vorbedingungen, also einfach Glück, das ich hatte, für das ich dankbar bin und das ich versuche, zu einem größeren Wohl wieder einzusetzen. Sprich: die strukturellen Vorbedingungen für andere Menschen zu verändern.

Ich meine keine Verbesserung im Sinne einer dramatischen Selbstoptimierung, um ein Maximum an Geld und Produktivität und Erfolg aus meinem Tag zu quetschen, kein Aufstehen um vier Uhr, keine Stunde Meditation, keine Marathonläufe.

Ich meine eine subtile Veränderung meiner (ohnehin schon sehr zu mir passenden) Lebensumstände, so dass sie noch besser zu mir passen. 

Ich habe mir in den letzten Wochen sehr viel Luft eingeräumt, um meine Prozesse und Gewohnheiten anzuschauen. Um zu schauen, was genau ich tue, und ob ich es nicht auf eine Art tun könnte, die liebevoller und fruchtbarer für meinen Körper oder meine Kunst ist.

Ein Anlass dafür waren meine meine Rücken- und Kopfschmerzen, die mich schon eine ganze Weile verfolgten und mich Anfang des Jahres immer stärker belasteten, und die ich inzwischen aber ein ganzes Stück weit auskuriert habe.

Ich bin relativ überraschend mit diesen Themen bei einem Heilpraktiker gelandet, und der konnte, wie Heilpraktiker das wohl gerne machen, sehr schnell Teile meiner Symptome auf eine ernährungsbedingte Ursache zurückführen.

Obwohl mir das seltsam vorkam – da ich jetzt nun mal bei ihm gelandet war, beschloss ich, testweise auf ihn zu hören, und habe seit bald zwei Monaten nun Zucker und Kuhmilch aus meinem Leben gestrichen.

Zweiter Einschub: Alicia ist die Ernährungsberaterin, nicht ich; das hier ist ein Bericht einer Erfahrung, die ich gemacht habe und immer noch mache, und keine Empfehlung. Dieser Einschub deshalb, weil ich mehrfach erlebt habe in letzter Zeit, dass ich jemandem erzähle, was ich nicht mehr esse, und mein Gegenüber mit einem schlechten Gewissen reagiert. Iss bitte, was dir gut tut und Freude bringt, und wann immer dir Kekse gut tun, go for the cookies! Ich bin sehr für Kekse und kleine Freuden im Alltag und Feierabendbiere und so weiter.

Zusätzlich zu der Ernährungsumstellung mache ich jetzt wieder täglich Sport, gehe viel mehr spazieren, sitze weniger, habe einen ergonomischen Stuhl gekauft und so weiter. Deshalb will ich nicht behaupten, dass die Ernährungsgeschichte alleine mein Rückenthema gelöst habe. Aber der Rücken ist sehr viel besser inzwischen, und ich habe dadurch noch etwas anderes gelernt:

Wenn ich inzwischen Lust auf etwas Süßes habe, dann nur noch, wenn ich müde oder traurig oder gereizt bin. 

Wenn ich mir also sonst einen kleinen Energieschub oder eine Stimmungsaufhellung mit Schokolade verschafft hatte, musste ich jetzt neue Wege dafür finden. Das zuckerloses Treaten & Trösten bestand anfangs vor allem aus getrocknetem Obst und Unmengen von Mandelmus und selbstgemachten „Energy Balls“.

Auf Dauer ist aber etwas Interessanteres passiert – es findet in mir gerade eine tiefere Veränderung statt.

Ich suche langfristigere Antworten auf die Fragen „Was gibt mir Energie?“ und „Was macht mir Freude?“.

Es klingt etwas bescheuert, aber ich bin dabei, eine andere Süße zu suchen. Die süßen Stellen im Leben verfolgen, die nicht durch Essen kommen. Sondern (für mich) durch Luft und Handwerk und Bewegung und Schlaf und lustige Momente mit den Menschen, die ich liebe. Oder, wie Adriene auf YouTube sagt: Follow the aliveness, folge der Lebendigkeit. Das sind mehr Spaziergänge, mehr Werkstattzeit, mehr grundlegende Sachen, die mir gut tun, weniger Pflaster und schnelle Kurzlösungen. Das ist eine unsexy, aber sehr schöne Wandlung.

Diese Wandlung verlangsamt und vereinfacht derzeit vieles, und hilft mir, behutsam, aber sehr eindeutig, die Prioritäten zu setzen, die ich gerade brauche.

In meiner Selbständigkeit fokussiere ich mich in diesen Wochen – ganz im Sinne meines Genugjahres – erstmal auf die „Instandhaltung“. Ich will alle Prozesse, die ich laufend habe, und alle Produkte, die ich anbiete, so fein überarbeiten, dass sie gesund und robust und wie von selber laufen. Ich will mir endlich mal Zeit geben, all diese winzigen Haken auszubügeln, die sich in meinen Abläufen verstecken, die sich über die Jahre eingeschlichen haben.

Erst dann, wenn ich all diese Prozesse rundgeschliffen habe und somit ganz stabile Systeme habe, mache ich mich wieder an neue Projekte. Und wenn das ein ganzes Jahr braucht, braucht es eben ein Jahr.

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Jetzt. Immer jetzt.

0s · Published 08 Mar 10:01
 

Die letzten sechs Wochen. Hm. Was ist alles passiert?

Wir waren alle krank, hatten Läuse, ich war ziemlich oft ziemlich erschöpft und der Januar war unfassbar anstrengend. Irgendwo habe ich gelesen “January was a tough year but we made it” und das trifft es ganz gut.

Ich hatte aber auch schöne Tage in Berlin, habe ein tolles Buch gelesen, ein Coaching gemacht, das Wichtige vom Unwichtigen getrennt, ziemlich viel erledigt, eine neue Liste geschrieben und spüre mich wieder mehr.

Wir waren im Schnee und haben uns richtig winterlich gefühlt. Mit Schlittenfahrten und heißem Apfelsaft. Und wir hatten schon richtige Frühlingstage. Mit rosa Himmeln und ersten Eisbechern.

Hier.

ein bisschen mehr ruhe, mehr luft, mehr grün.
immer wieder. immer wieder die gleichen fragen, die wir uns stellen. alle gemeinsam. jeder für sich.
hach. und ach.
wir müssen besser aufpassen. auf uns und unsere köpfe und herzen. das glück der kleinen dinge. jeden tag. auch in zeiten der veränderung.
schließt du die augen, um weiterzumachen? oder um besser sehen zu können?
wir lassen uns so selten irritieren.
denn nur so können wir leben.

Es gibt ja immer so Themen und Phasen, die auf einmal da sind und die man dann an jeder Ecke findet. In Gesprächen und Büchern und Artikeln. Themen, die einen anspringen, sich auf die Schulter setzen und nicht mehr verschwinden. So ging es mir in den letzten Wochen mit dem Thema … hm … wie soll ich es nennen? Das große Ganze? Wichtige Lebensentscheidungen?

Ich habe einen tollen Podcast mit Frithjof Bergmann gehört. Er ist der Begründer der New Work Bewegung. Im Podcast “On the Way to New Work” geht es um Arbeit im Allgemeinen und darum, dass Lohnarbeit nicht die Lösung ist. Frithjof Bergmann erzählt viel aus seinem Leben und spricht darüber, dass der Begriff New Work in der aktuellen Debatte egentlich gar nicht mehr richtig benutzt wird. Es geht bei New Work nämlich eigentlich immer um die große Frage, was wir wirklich, wirklich wollen.

Und dann kam noch ein Podcast: Endlich Om mit Alexandra Reinwarth. In der Folge geht es um ein Experiment, das Alexandra Reinwarth gemacht hat. “Was würde ich tun, wenn ich nur noch ein Jahr zu leben hätte?” So hat sie gelebt und Entscheidungen getroffen. Die Bestsellerautorin hat darüber auch ein Buch geschrieben: Das Leben ist zu kurz für später.

Ohne den Podcast hätte ich mir das Buch vermutlich nie gekauft, aber ich habe es tatsächlich innerhalb von zwei Tagen gelesen und es hat noch lange nachgewirkt.

Was ist wirklich wichtig? Wäre es auch wichtig, wenn ich nur noch ein Jahr zu leben hätte? Würde ich das dann machen? Würde ich mich darüber ärgern? Es klingt makaber, rückt aber wirklich viele Dinge wieder gerade. Sich darüber Gedanken zu machen, hilft tatsächlich dabei, das Wichtige vom Unwichtigen zu trennen. Und einiges erscheint plötzlich in einem ganz anderen Licht.

“Es geht auch darum, sich von Stolz und (vermeintlicher) Peinlichkeit nicht zurückhalten zu lassen. Sondern zu tun oder zu sagen, was man gern noch sagen oder tun würde.” Endlich Om

Jetzt.

ganz früh aufwachen
weil das herz so pocht und der himmel rosa ist
in der kalten luft stehen und gedanken sortieren
später dann der weit aufgerissene himmel auf der autobahn 
und ich fahre mitten rein
und alles ist echt und wirklich und passiert genau jetzt

ein großer berg entscheidungen, der auf einmal weg ist
einfach so
manchmal ist es egal, wie etwas ausgeht
hauptsache es geht weiter

Zur gleichen Zeit hatte ich die Möglichkeit, ein Coaching zu machen. Das war der perfekte Zeitpunkt, genau die richtige Kombination. Ich habe mich mit mit diesen großen Fragen beschäftigt und damit, was sie mit meinem Patchwork zu tun haben. Wir haben im Coaching aber auch über viele organisatorische Dinge gesprochen. Und ich habe jetzt viele Ideen und einen ziemlich guten Plan für die Elternzeit und danach. Es gibt neue Listen und Gefühle und eine große Vorfreude, mich endlich damit beschäftigen zu können.

Und dazu dieses Lied.

Vom Leben.

Worüber ich in den letzten Wochen auch oft gestolpert bin: über mich und meine Gedanken. “Puh. Endlich ist diese anstrengende Woche vorbei.” “Hoffentlich haben wir den Januar bald überstanden.”

Aber das ist doch mein Leben. Ich kann doch nicht wirklich wollen, dass mein Leben schneller vorbei ist. Dass ich Tage nur “überstehe”.

Dabei mag ich doch mein Leben so gerne und bin glücklich. Wenn da nur der Alltag nicht wäre. Nicht immer so viel. Nicht immer so stressig. Aber wie bekomme ich denn jetzt mehr Leben in diesen Alltag?

Und da war es wieder, das wunderbare Zitat von Annie Dillard:

„How we spend our days is, of course, how we spend our lives.“

JA! GENAU! Und deswegen möchte ich mich wieder mehr auf die kleinen schönen Dinge im Alltag konzentrieren. Ich will nicht hetzen und froh sein, wenn die Zeit schnell vorüber geht. Ich will hier sein, jetzt sein, da sein. Ich will leben. So richtig.

Und bei all diesen Überlegungen fällt mir wieder ein alter, sehr toller Text von Sibylle Berg ein:

“(…) Tag für Tag etwas, das uns garantiert nicht interessiert, und wer zuerst aussteigt, der hat verloren. Nun kommt der Herbst und der Winter und die Gesichter der Menschen werden wieder blass und trüb. Sie laufen, wie aufgezogen, machen Dinge, die einem Menschen fremd sind und halten nur durch, weil sie wissen: Nächstes Jahr kommt wieder ein Sommer. Und dann werden wir leben. Nicht der Urlaub ist der Ausnahmezustand. Der Rest des Jahres ist es.”

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Patchwork-Podcast has 43 episodes in total of non- explicit content. Total playtime is 5:19:07. The language of the podcast is English. This podcast has been added on August 9th 2022. It might contain more episodes than the ones shown here. It was last updated on July 5th, 2023 01:13.

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